Wie erleben Hamburger die Situation in den Bezirksämtern? Das Abendblatt hat nachgefragt

Hamburg. Überlastete Ämter, gestresste Mitarbeiter, unzufriedene Kunden: Die Sparvorgaben des Senats führen dazu, dass in den Bezirken Hunderte Stellen unbesetzt bleiben. Darunter leidet der Service. So zumindest lauteten Klagen von Bezirksamtsleitern und Kunden, über die wir in der Ausgabe vom Montag berichteten. Was haben Hamburger bei ihrem direkten Kontakt mit der Verwaltung erlebt? Wir haben uns gestern in den Kundenzentren der Bezirksämter Mitte und Wandsbek umgehört und die Bürger zu den Themen Warte- und Bearbeitungszeit gefragt. Auch das Verhalten der Mitarbeiter den Kunden gegenüber kam zur Sprache.

Die Aussagen der Befragten fielen zwar unterschiedlich aus, doch die Mehrheit zeigte sich durchaus zufrieden mit den Ämtern. Die Bearbeitungszeit von Anträgen sei angemessen, die Wartezeiten seien human und die Mitarbeiter meist sehr freundlich.

Bloß nicht nachmittags

Ingor Böttge, 53, aus Wandsbek war in letzter Zeit viel im Bezirksamt. Entscheidend sei, zu welcher Tageszeit man zum Amt gehe: "Wenn man nachmittags kommt, ist es voll und man muss lange warten. Die Mitarbeiter sind gestresst und man fühlt sich abgefertigt." Das sei vormittags anders: "Da wartet man höchstens 20 Minuten und die Angestellten sind freundlich."

Sprache ist das Problem

Gudrun Böhme, 57, aus Mitte ist zufrieden. Nur zwei Wochen habe es gedauert, bis sie ihr Führungszeugnis abholen konnte. Wartezeiten gab es nicht: "An den Schnellschaltern kommt man nach fünf Minuten dran." Sie hält die Verständigungsschwierigkeiten vieler Mitbürger als größtes Zeitproblem: "Es muss mehr zweisprachige Mitarbeiter geben."

Überraschend schnell

Dennis Redfern, 39, aus Brasilien ist von der Schnelligkeit des Bezirksamts Mitte überrascht. Nur fünf Minuten habe er gebraucht, um die Bescheinigung für seine Hochzeit zu beantragen. Die Mitarbeiter seien freundlich gewesen: "Als ich meine Adresse angegeben habe, hat man mir das Magazin 'Neu in Hamburg' gegeben. Das war sehr hilfreich."

Früher war es schlimmer

Manfred Körber, 74, aus Wandsbek sagt: "Früher war es im Bezirksamt viel schlimmer." Da habe man viel länger warten müssen. Lediglich 25 Minuten habe es gedauert, bis er seinen Reisepass beantragen konnte. Die vier Wochen Bearbeitungszeit für das Dokument stören den Rentner nicht: "Ich brauche den Pass ja nicht direkt, aber man weiß ja nie, was kommt."