Hamburgs Abi-Quote ist mit 49,3 Prozent bundesweit spitze: Der Anteil der Schulabbrecher bleibt weiter niedrig. Die Gründe sind vielseitig.

Hamburg. Jeder zweite Hamburger Schulabgänger hat im vergangenen Jahr Abitur gemacht - so hoch war der Anteil noch nie. Dabei ist die exakte Abi-Quote von 49,3 Prozent schon um einen einmaligen Sondereffekt bereinigt. Der doppelte Abitur-Jahrgang am Gymnasium ist herausgerechnet. Mit den G8-Schülern (Abitur nach acht Jahren Gymnasium) läge die Quote sogar bei 59 Prozent.

"Hamburg ist richtig erfolgreich", sagte Schulsenator Dietrich Wersich (CDU). "Seit 2005 ist der Aufwärtstrend ungebrochen." Damals legten 33,4 Prozent des Jahrgangs die Reifeprüfung ab, im Jahr 2001 waren es 32,5 Prozent. Im Bundesvergleich - hier liegen nur Zahlen aus 2009 vor - nimmt Hamburg einen Spitzenplatz ein. In Berlin betrug die Abi-Quote 40 Prozent (Hamburg: 44,1) und in Bremen nur 31,9 Prozent.

Die Ursachenforschung ist schwierig. Wersich nennt die Fortbildung der Lehrer, den Ausbau des Ganztagsunterrichts und die verbesserte Förderung der Schüler als Gründe. "Bei den Familien mit Migrationshintergrund beobachten wir eine größere Bereitschaft, den Kindern, vor allem den Mädchen, höhere Bildungsabschlüsse zu ermöglichen", sagte Wersich. Es kommt hinzu, dass der Abi-Jahrgang 2009 der erste ist, der die Verlässliche Halbtags-Grundschule durchlaufen hat.

Der Schulsenator ist optimistisch. "Mit der Stadtteilschule müsste sich die Abi-Quote noch weiter steigern lassen", sagte Wersich. Derzeit liegt der Anteil der Gesamtschüler an den Abiturienten bei 19 Prozent. Die Stadtteilschulen als zweite Schulform neben den Gymnasien sind aus Gesamt-, Haupt- und Realschulen hervorgegangen.

Auch am anderen Ende der Leistungsskala gibt es eine positive Entwicklung. Die Zahl der Jugendlichen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, ist leicht auf 7,7 Prozent gesunken. Nie war der Anteil niedriger. Seit 2006, als die Quote noch bei 11,5 Prozent lag, ist die Tendenz positiv. Nach Ansicht von Wersich sind vor allem drei Faktoren dafür verantwortlich: der gestiegene Anteil der Betriebspraktika am Unterricht, die Einführung von Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit den Schülern sowie Mentoring-Programme zwischen Unternehmen und Schulen.

Von den 1220 Schulabgängern, die keinen Hauptschulabschluss haben, kamen rund 650 aus Sonder- und Förderschulen. Unter den Absolventen ohne Abschluss ist der Anteil der Ausländer mit 30,9 Prozent überproportional hoch, derjenigen mit Abitur mit 8,7 Prozent besonders niedrig. Der Ausländeranteil an den Schulabgängern insgesamt liegt bei 14,5 Prozent.

Mädchen erreichen mehr höhere Bildungsabschlüsse als Jungen. 54,8 Prozent der Abiturienten sind weiblich, aber 57,8 Prozent der Schulabgänger ohne Abschluss sind männlich.