Oft sind es außergewöhnliche Zeiten, in denen strukturelle Schwächen bei Unternehmen offensichtlich werden. So ist es jetzt auch bei Beiersdorf. Nachdem die weltweite Konjunktur eingebrochen war, musste der Hamburger Nivea-Hersteller feststellen, dass er der Konkurrenz hinterherhinkt, statt ihr wie in früheren Zeiten vorwegzumarschieren.

Beiersdorf hat sich zu lange auf den Erfolgen der Vergangenheit ausgeruht. Obwohl das Erwachen schmerzhaft war, hat das Unternehmen aber mit der Einleitung eines Restrukturierungsprogramms nicht lange gezögert. Und das war gut so. Denn noch kann der Konzern aus einer Position der Stärke heraus handeln, auch wenn die jährlichen Zuwachsraten beim Umsatz nicht mehr so hoch sind wie früher.

Bei Mitarbeitern weckt das Wort Restrukturierung Ängste - vor Lohneinbußen oder gar dem Jobverlust. Bleibt zu hoffen, dass sich Beiersdorf nicht allein auf Kosten der Belegschaft gesunden will, sondern andere Wege geht. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es genug. So bedarf es mehr Innovationen, die tatsächlich von den Kunden nachgefragt werden. Und die zu dem Geschäft gehören, für das Beiersdorf steht, nämlich zur Haut- und Haarpflege. Ein Verzetteln mit Randaktivitäten, wie zuletzt teilweise geschehen, ist kontraproduktiv.

In der Vergangenheit hat das Unternehmen diese Aufgaben gut gemeistert und ist von einem Rekordgewinn zum nächsten geeilt. Auch für die Mitarbeiter bleibt zu hoffen, dass das Management wieder die Kurve in eine erfolgreiche Zukunft bekommt.