Eine Zwischenruf von Alexander Josefowicz

Gerüchte haben etwas Verlockendes. Ob der - natürlich per Kredit gekaufte - neue Sportwagen des Nachbarn, das angebliche Techtelmechtel des Chefs mit einer Sekretärin oder die verdächtig faltenlose Haut eines beliebigen Stars: Je bekannter der Protagonist ist, je sensationeller die "Neuigkeit", desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Tratsch in Windeseile verbreitet.

Das musste auch Mark Zuckerberg, der Gründer von Facebook, feststellen. Nachdem die Website Weekly World News am Sonnabend eine Meldung veröffentlichte, derzufolge das soziale Netzwerk am 15. März abgeschaltet würde, überschlug sich die Netzgemeinde: Twitter, Blogs, Foren und natürlich Facebook selbst quollen über vor Kommentaren. Es ist ja auch ein wirklich verlockendes Gerücht: Da soll der als exzentrisch geltende Self-Made-Multimillionär zugegeben haben, dass ihm sein Projekt zu stressig geworden wäre - und dass er sich sein altes Leben zurückwünsche.

Das klingt zumindest ansatzweise plausibel und ist so aufsehenerregend, dass die Meldung gern weiterverbreitet wurde. Vielleicht hätten sich alle, die einen Knüller witterten, das "Nachrichten"-Portal etwas genauer anschauen sollen. Dort steht nämlich auch, dass Aliens bald die Erde angreifen werden. Manchmal ist ein Gerücht eben einfach zu gut. Facebook soll übrigens 50 Milliarden US-Dollar wert sein. Steht nicht nur im Internet. Das stimmt also bestimmt!