Die Frage "Wann ist der Mann ein Mann?" steht spätestens seit dem Grönemeyer-Hit "Männer" im Raum. Und auch wenn Frank Beuster bis heute keine eindeutige Antwort gefunden hat, hört der Pädagoge nicht auf zu suchen: theoretisch als Autor des Buches "Die Jungenkatastrophe - das überforderte Geschlecht", praktisch als Initiator des Hamburger Projekts "Paten-T für Jungen". Seine These: Jungen brauchen mehr männliche Vorbilder. Deshalb schlagen Männer auf Einladung des 49-jährigen Lehrers der Stadtteilschule Bergstedt mit Jungen Bäume, wandern mit ihnen durch die Nacht oder backen Jungsplätzchen in Schießeisenform.

Als "Testosteronhengst" will sich der Vater zweier Söhne aber nicht verstanden wissen. Im Gegenteil: In seiner Jugend galt der begeisterte Ausdauersportler als Mädchenversteher. Doch mehrere männliche Vorbilder wie sein Vater ("Er war der technische Problemlöser") oder zwei Lehrer in seinem Heimatort Fockbek bei Rendsburg ("Sie brachten mich zu den Geisteswissenschaften") prägten seinen Lebenslauf.

Und Jungs heute? Stark und mutig sollen sie sein, aber auch kreativ, kulturell interessiert und verständnisvoll: Diesen fein austarierten Fähigkeiten-Mix müssten sie in einer frauendominierten Kindergarten- und Schulwelt erst lernen, sagt Beuster. Wann ein Mann ein Mann ist, beantwortet sein Projekt zwar nicht endgültig. Aber zumindest zeigt es einen Weg auf.