Eine Glosse von Matthias Rebaschus

Bevor wir diesen kleinen Ausflug in die mysteriöse Welt der Zahlen, Daten und Gefühle beginnen, wollen wir von ganzem Herzen Glück wünschen: Das Glück möge all jene Menschen ein Leben lang verfolgen, die den schönsten Tag ihres Lebens einem Datum anvertrauen, das eigentlich den Narren vorbehalten ist. Der 11.11.11 ist Hamburgs beliebtester Heiratstermin in diesem Jahr. Und der begehrteste Heiratsort Hamburgs - unser schönes Rathaus - ist an jenem Freitag gleich zweimal ausgebucht, sagt das zuständige Standesamt im Bezirk Mitte.

Als Hanseaten verkneifen wir uns natürlich jegliche Helau!- oder Alaaf!-Gedanken. Aber wir fragen uns, warum der als Heiratsmonat sonst so unbeliebte November mit der Schnapszahl Elf-Elf-Elf - einer Zahl, die an Banalität nicht zu überbieten ist! - das Interesse von so vielen Heiratswilligen weckt.

Ist der 11.11.11 wirklich die große Nummer, weil man die sich so leicht merken kann? Eher unwahrscheinlich, denn ein anderes Datum mit eingängiger Ziffernfolge in diesem Jahrzehnt - der 20.10.2010 - war als Hochzeitsdatum nicht besonders beliebt. Allzu billig sollte man sein Hochzeitsdatum jedenfalls eh nicht wählen. Man denke nur an jene Paare, die einst am 16. Juni heirateten, in der festen Überzeugung, am Folgetag ihr Leben lang frei zu haben. Der 17. Juni war seit 1954 westdeutscher Nationalfeiertag - bis die Mauer plötzlich fiel.

Also: Wir wünschen alle jenen, die am elften Tag des November ihre Narrenfreiheit aufgeben wollen, eine traumhafte Zukunft. So wie in dem Lied mit Orangenbaumblättern auf dem Weg und den Taschen voller Gold.