Gemessen an ihrem Marktanteil sind Landesbanken auffallend häufig in Skandale verwickelt. Die Liste der landeseigenen Institute, bei denen in den zurückliegenden beiden Jahren die Justizbehörden tätig werden mussten, ist jedenfalls lang: Ermittlungen wegen Straftatbeständen betrafen aktive oder ehemalige Manager der HSH Nordbank, der WestLB, der LBBW und der SachsenLB. Mit der Verhaftung eines früheren Vorstandsmitglieds der BayernLB ist nun ein neuer Höhepunkt in dieser unrühmlichen Kette von Ereignissen erreicht.

Die besondere Häufung von Fehlleistungen in den Führungsetagen der Landesbanken scheint all jenen recht zu geben, die schon immer behaupteten, in diesen Geldhäusern mit ihren politisch besetzten Aufsichtsgremien gebe es keine ausreichend wirksame Kontrolle des Vorstands. Insofern kann man nur hoffen, dass die von der EU-Kommission verlangte Privatisierung der Landesbanken möglichst zügig umgesetzt wird. Denn auch die von der Bundesregierung immer wieder angemahnten Zusammenschlüsse innerhalb dieses Bankensektors würden das Problem nicht lösen.

Der Fall des nun verhafteten früheren BayernLB-Vorstands liegt allerdings anders. Hier geht es, wenn der Verdacht der Staatsanwaltschaft sich bestätigen sollte, nicht um fahrlässige Fehlspekulationen mit Steuergeldern - wie sie bei der Münchner Landesbank auch vorkamen. Hier soll sich jemand persönlich bereichert haben. Er hätte damit einer gesamten Branche, die nichts mehr braucht als Ruhe, schweren Schaden zugefügt.