Nach der Anwohner-Kritik bemüht sich das Bezirksamt um einen Kompromiss. Ein Hochhaus zur Erweiterung ist eine Alternative.

Eimsbüttel. Nachdem die ersten Anwohner Kritik an der Erweiterung der Universität geübt haben, die an ihrem jetzigen Standort in Eimsbüttel in den kommenden Jahren erneuert und ausgebaut werden soll, bemühen sich das Bezirksamt Eimsbüttel und die Behörde für Wissenschaft und Forschung nun um einen Kompromiss. Bei der Auftaktveranstaltung zur Bürgerbeteiligung im Dezember 2010 hatten Anwohner die Befürchtung geäußert, dass für den Uni-Ausbau ans Geomatikum angrenzende Grünflächen weichen müssen. "Wiese bleibt", hatten die Protestler auf ein Spruchband geschrieben.

Die Behörde und der Bezirk haben daraus nun Konsequenzen gezogen. "Die am städtebaulichen Wettbewerb zur Umgestaltung des Campus an der Bundesstraße teilnehmenden Architektenbüros haben auch die Aufgabe, eine Alternative zur Bebauung der Grünflächen zu berücksichtigen", sagt Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD). Das geltende Planrecht weist für die Grünfläche zwischen dem 18-stöckigen Geomatikum und dem Schröderstift eine Bebauung mit sechsgeschossigen Gebäuden parallel zur Straße aus. Nach dem Bebauungsplan handelt es sich bei der Wiese offiziell um Erweiterungsfläche für die Universität. "Eine andere Option wäre allerdings, an der Ecke Bundesstraße und Sedanstraße ein 18-geschossiges Hochhaus zu errichten und die Grünfläche nur zu einem Drittel zu bebauen", sagt Sevecke. Das sei ein möglicher Kompromiss. "Uns ist wichtig, die Anliegen der Bürger ernst zu nehmen."

Im Sommer soll der internationale städtebauliche Wettbewerb abgeschlossen sein. Parallel zum Planverfahren wird es weiterhin eine umfangreiche Bürgerbeteiligung geben. Die Jury, zu der unter anderem Vertreter der Wissenschaftsbehörde als Bauherrin, der Universität, des Bezirksamts Eimsbüttel, der Stadtentwicklungsbehörde, aber auch Bürger zählen, wählt den Siegerentwurf aus.

Tobias Röcken, Anwohner aus dem Schröderstift, hofft, dass der Wettbewerbsgewinner weitestgehend auf die Bebauung der Grünflächen verzichtet. "Es ist wichtig, dass dieses Stück Natur als ruhiger Rückzugsort erhalten bleibt", sagt er. Auch zwei Kindergärten nutzten die Wiese. "Den Kompromiss, statt auf der ganzen Grünfläche Gebäude zu errichten, ein Hochhaus zu bauen, finde ich hervorragend", sagt Röcken. "Gegen Hochhäuser habe ich nichts." Das sei ein echter Kompromiss. "Und ich würde mich als Bürger ernst genommen fühlen."