Der Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts hatte die Leser aufgerufen, ihre Erlebnisse bei der Eisglätte zu schildern

Hamburg. Hamburg ist in diesem Winter eine Stadt mit zwei Gesichtern: Die Hauptstraßen sind zwar mittlerweile von der Stadtreinigung geräumt beziehungsweise gestreut, aber es gibt viele Gehwege, die spiegelglatt sind, weil Eigentümer ihrer Streupflicht nicht nachkommen. Besonders Nebenstraßen sind betroffen. Vor allem Senioren und gebrechliche Menschen leiden unter dem Glatteis, ihr Alltag gerät oft durcheinander. Mehrere Dutzend Abendblatt-Leser hatten sich gestern auf den Hilfsaufruf von Leserbotschafter Ralf Nehmzow gemeldet, von ihren Glatteis-Erlebnissen berichtet und mitgeteilt, wo Hilfe notwendig ist.

Leserin Helga Schieck-Münchmeyer, 71, Rentnerin aus Rotherbaum, ist schwerbehindert. Ihr täglicher Gang zum Einkaufszentrum Pöseldorf wird durch die Glätte zur Tortur: "Das ist eine Unverschämtheit. Ich habe eine höllische Angst und will mir in dem Alter auch nichts brechen."

Lieselotte B., 82, aus dem Falckweg in Othmarschen sagt: "Ich traue mich nicht mehr aus dem Haus, weil es auf dem Weg zum Bus und zum Einkaufen spiegelglatt ist. In meiner Straße wird zum Teil auf dem Bürgersteig gar nicht gestreut. Die Einkäufe erledigen jetzt mein Sohn und meine Enkelin. Auch mein Arztbesuch ist problematisch."

Rentner Gerwald S., 90, aus Groß Flottbek: "Ich komme seit Tagen nicht mehr heraus. Als Eigentümer habe ich für meinen Weg einen Streudienst bestellt, aber in den Nachbarstraßen ist nicht immer gestreut. Ich fühle mich wie in der Eisfalle."

Zahlreiche Leser beklagten sich auch darüber, dass immer wieder öffentliche Gehwege von der Stadt nicht geräumt seien, etwa in Parks. Es gibt auch Beschwerden von Lesern, die auf den glatten Fußwegen stürzten. Barbara S., 66, aus der Ritterstraße in Wandsbek zeigt auf ihre blauen Flecken: "Ich bin in meiner Straße ausgerutscht und hatte Prellungen am Ellenbogen und Oberschenkel." Sie wünscht sich mehr Nachbarschaftshilfe. "Es ist wichtig, dass man sich gegenseitig hilft."

Uwe P. berichtet über positive Erfahrungen: "In unserer Einfamilienhaus-Gegend gibt es viele alte Leute. Keiner von ihnen hat Probleme mit vereisten Wegen. Überall springen Kinder, Enkel oder Nachbarn ein.

Doch nur ein paar Häuser weiter ist der Gehweg unpassierbar."

Bitte schicken Sie uns Ihre Glatteis-Erlebnisse, gerne per E-Mail: Leserbotschafter@abendblatt.de , oder rufen Sie an: 040/34 72 24 54.