Vier besondere Gaststätten und Cafés, die in Hamburg geschlossen haben. Sie waren Wohnzimmer, Informationsbörse und Sozialstation

Hamburg. Wer seine Heimat verliert, büßt auch ein Stück Lebensqualität ein: Die Kneipe um die Ecke, so etwas Ähnliches wie ein Wohnzimmer, Informationsbörse und Sozialstation in einem, hat ausgedient. Nur noch vereinzelt halten altgediente Wirtsleute solche liebenwerten Kleinode aus einer fast vergangenen Zeit am Leben. "Früher sind wir an Orte gegangen, um in gemütlicher Atmosphäre Gleichgesinnte und Freunde zu treffen", weiß der Hamburger Trendforscher Peter Wippermann aus eigener Erfahrung. "Dagegen werden heute schon die Kinder von ihren Eltern zu Events gefahren. Die Kontakte laufen meist über interaktive Medien." Parallel zum Sterben legendärer Kneipen verschwinden auch immer mehr kleine Lebensmittelgeschäfte oder Spezialläden aus dem Stadtbild.

Das Max & Consorten in St. Georg garantiert von jeher eine Melange aus gepflegter Kneipen- und Kaffeehaus-Kultur. Das urige Kultlokal mit süffiger Geschichte musste seinen angestammten Platz verlassen: Das alte Gebäude am Spadenteich wurde für einen profitablen Neubau abgerissen.

Das Café Meyer am Niendorfer Marktplatz schließt morgen für immer. Dann werden das letzte Kännchen Kaffee getrunken und das letzte Stück Butterkuchen gegessen - mit Stil und in Ehren. Nicht nur alte und weibliche "Kaffeetanten" verlieren ein aufrechtes Stück plüschig-schöner Heimat.

Das Gestern & Heute an der Kaiser- Wilhelm-Straße (Neustadt) war besonders beliebt bei Taxifahrern und Nachtschwärmern. Rund um die Uhr konnte man Bratkartoffeln futtern wie bei Muttern, üppige Toasts verspeisen und den Nachdurst löschen. Das Lokal steht seit Monaten leer.

Im Schotthorst am Eppendorfer Weg erfreuten sich Studenten an schmackhaftem Croque Monsieur und akkurat gezapften Biersorten. Bis in den frühen Morgen versammelte sich ein buntes Volk in gemütlichem Ambiente. Die Internetadresse schotthorst.de sucht jetzt einen Käufer.