Das Transfer-Geschäft im Profi-Fußball gleich stets einem Lotteriespiel. Selbst der FC Bayern München, anerkannter Branchenprimus, hat hier oft genug Nieten gezogen - auch der größte Experte kann bekanntlich irren. Der HSV hat sich allerdings in vergangenen Jahren deutlich zu viele Irrtümer geleistet. Spieler wie Marcus Berg, David Rozehnal oder aktuell wohl auch Gojko Kacar erwiesen sich früh als Millionen-Flops.

Für die Zukunft des Vereins ist dies vor allem so bitter, weil die meisten Transfers über Jahre abgestottert werden. Dies mag branchenüblich sein. Und unbestritten ist der HSV nach wie vor wirtschaftlich ein gesunder Verein. Dennoch schränken die riskanten Wechsel auf die Zukunft den Handlungsspielraum ein. Wer auch immer künftig die sportliche Verantwortung als Trainer tragen wird, muss mit diesen Erblasten leben.

Einmal mehr zeigt sich, dass dem Traditionsklub nach wie vor echte Strategie bei der Kaderplanung fehlt. Wer wie Klubchef Bernd Hoffmann die Frage des Charakters über alles stellt und zugleich mit Enfant terrible Paolo Guerrero zu deutlich besseren Bezügen verlängert, macht sich angreifbar. Ob der unerfahrene Bastian Reinhardt - mehr durch Zufall ins Amt geraten - das große Vakuum an sportlicher Kompetenz in der Chefetage zu füllen vermag, bleibt das große Fragezeichen.