Das Geld der Bundesbürger sitzt wieder lockerer. Die Einzelhändler freuen sich über das beste Weihnachtsgeschäft seit Jahren, viele Beschäftige über üppige Weihnachtsgratifikationen und sichere Arbeitsplätze. Endlich fußt ein Aufschwung nicht einseitig auf dem Export, sondern auch die Binnennachfrage trägt zu höheren Wachstumsraten bei.

Allerdings ist mit Blick auf die Zahlen hinter den Zahlen Vorsicht vor allzu großer Euphorie geboten. Laut offizieller Statistik sind weniger als drei Millionen Menschen ohne Arbeit. Rechnet man aber Ein-Euro-Jobber, Menschen in Fortbildungen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und alle Erwerbslosen über 58 Jahre hinzu, kommt man auf mehr als vier Millionen. Gleichzeitig steigt die Zahl der überschuldeten Bundesbürger. Nach der neuesten Statistik von Creditreform können 6,5 Millionen Erwachsene in Deutschland ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen - eine Zunahme um 300 000 gegenüber dem Vorjahr. Und die Zahl wird nach Expertenmeinung weiter steigen. Der Aufschwung kommt folglich nicht bei allen an.

Die ausgebildeten Besitzer von Vollzeitarbeitsplätzen profitieren von der gut laufenden Konjunktur, konsumieren und sparen noch nebenbei für das Eigenheim oder sorgen für das Alter vor. Aber es gibt auch Millionen Menschen, die für Niedrigstlöhne arbeiten oder beschäftigungslos zu Hause sitzen und sich den überdimensionierten Flachbildfernseher, die Spielekonsole und das Blu-ray-Abspielgerät nur auf Pump leisten können. Sollte diese Schuldenblase eines Tages mit lautem Knall platzen, dürfte es für ganz Deutschland ökonomisch ungemütlich werden.