Der Adventskranz hat in den meisten Haushalten unmittelbar vor dem Heiligen Abend ausgedient - dann übernimmt in der Regel der Tannenbaum die Rolle als leuchtender Mittelpunkt familiärer Stimmung. Doch wer die Kerzen auf dem Kranz unbeirrt weiterbrennen lässt, handelt mit der Heimatstadt im Herzen. Weil der Adventskranz ein "Hamburger Kind" ist.

"Hamburger Bräuche" heißt das Buch aus der Edition Temmen ausgerechnet in Bremen, in dem Autor Hermann Gutmann die Wurzeln des Adventskranzes schildert. Die Idee hatte der Hamburger Theologe und Sozialreformer Johann Hinrich Wichern. Dieser erhielt 1833 vom Syndikus des Stadtrates, Karl Sieveking, das reetgedeckte "Rauhe Haus" in Horn geschenkt.

Ohne staatliche Hilfe wurden dort verwahrloste Kinder aufgenommen. 1938 stellte Wichern in der Vorweihnachtszeit bunte Wachskerzen auf. Einige Jahre später ließ er auf dem Kronleuchter des Betsaals Wachskerzen anbringen, die vom 1. Advent bis Heiligabend nach und nach brannten. 1851 wurde daraus der heute noch bekannte Adventskranz aus Tannengrün.