Die SPD will auf der Innenausschuss-Sitzung vom Senat Aufklärung über die Hintergründe. Es wird ein parlamentarisches Nachspiel geben.

Hamburg. Die am Freitag auf Umwegen bekannt gewordene "Scientology-Depesche" der ehemaligen US-Konsulin Karen E. Johnson, in der unter anderem pikante Details über Gespräche mit dem damaligen Innenstaatsrat und heutigen Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) festgehalten sind (wir berichteten), wird ein parlamentarisches Nachspiel haben. Die SPD-Fraktion will auf der morgigen Innenausschuss-Sitzung vom Senat Aufklärung über die Hintergründe der Ahlhaus-Äußerungen verlangen.

Der SPD-Innenexperte Andreas Dressel wirft der CDU vor, die Scientology-Verbotsinitiative von 2007 sei offenbar eine "reine Wahlkampfaktion" gewesen. Hintergrund: Ahlhaus hatte Johnson offenbar in Aussicht gestellt, dass das Thema Scientology nach den Wahlen versickern werde. Über die Hamburger Scientology-Beauftragte Ursula Caberta soll Ahlhaus gesagt haben, der damalige Innensenator Udo Nagel halte sie für "leicht verrückt". Dressel: "Wie konnte Ahlhaus seiner Bediensteten gegenüber den US-Behörden so in den Rücken fallen?"

Es müsse geklärt werden, ob die Zerschlagung der Arbeitsgruppe Scientology in Hamburg, die den US-Behörden schon immer ein Dorn im Auge war, aufgrund amerikanischer Interessen durchgesetzt wurde, so Dressel weiter.

Die Johnson-Depesche war auf dem Enthüllungsportal WikiLeaks ins Internet gestellt worden.