Man kann dem Hamburger Kultursenator Reinhard Stuth vieles vorwerfen - dass er die vergangenen drei Monate seiner Amtszeit sinnlos hat verstreichen lassen, aber nicht. Im Gegenteil: Er hat sich über die Grenzen der Stadt einen Namen gemacht.

Jetzt bleibt ihm nicht mehr viel Zeit, seinen ramponierten Ruf zu verbessern. Umso erstaunlicher, dass manche ihn dafür auch wieder kritisieren. Denn in diesem Fall macht der Kultursenator nichts anderes als seine Arbeit. Der neue Vertrag für Kunsthallen-Chef Hubertus Gaßner? Längst überfällig. Die vorzeitige Verlängerung der Kampnagel-Intendanz von Amelie Deuflhard? War so wichtig wie richtig. Deuflhard muss nicht in Hamburg bleiben, in Berlin nähme man sie mit Kusshand zurück. Man stelle sich das Geschrei vor, würde sie im kommenden Jahr gehen.

Dass Stuth nun zudem die Suche nach einem neuen Intendanten fürs Schauspielhaus vorantreibt, ist - mit Verlaub - ebenso Teil seines Jobs. Und der endet vorerst erst am 20. Februar 2011. Einen Intendanten findet man im Übrigen nicht, indem man sich mit der Opposition berät. Sondern indem man ihn sucht. Dafür hat sich Stuth kompetente Hilfe geholt und mit Fachleuten ausgetauscht. Erstaunlich, aber wahr: Reinhard Stuth macht derzeit vieles richtig.