Frank Warschkow ist als Einsatzleiter des Winterdienstes für rund 3300 Kilometer Straßennetz verantwortlich

Hammerbrook. So sieht also der Ort aus, von dem aus in diesen Wintertagen ein Eis- und Schneechaos auf den Hamburger Straßen verhindert werden soll: Ein zwölf Quadratmeter großer Raum beherbergt die Winterdienst-Einsatzzentrale der Stadtreinigung am Bullerdeich. An der Wand hängt ein Flachbildschirm, und den behält Einsatzleiter Frank Warschkow genau im Auge. So hat er die ständig aktualisierte Wetterkarte im Blick, und wenn der Schnee der Hansestadt immer näher kommt, dann handelt der 47-Jährige sofort: "Wir geben per Telefon den Einsatzbefehl an die Verantwortlichen in den fünf Hamburger Regionen, und dann geht es raus in die Kälte."

120 Streufahrzeuge sind dann auf dem rund 3300 Kilometer langen Hauptverkehrsstraßennetz und den Verbindungsstraßen unterwegs. Dazu kommen anliegerfreie Gehwege, Bushaltestellen und Radwege. Bis zu 800 Mitarbeiter, die in Rufbereitschaft sind und innerhalb von 60 Minuten auf den fünf Betriebshöfen eintreffen müssen, stehen für den Kampf gegen die Glätte zur Verfügung. Auch heute sind die Männer in den orangefarbenen Arbeitsjacken wieder in Alarmbereitschaft. Warschkow zeigt auf den Wetterbericht, den er über den Flachbildschim abruft: "Ab 8 Uhr soll es zu schneien beginnen. Zunächst ist nur leichter Schneefall angesagt, aber ab 10 Uhr bis in den Nachmittag hinein wird es dann immer heftiger werden."

Deshalb hat Warschkow bereits am Mittwoch um 11 Uhr die "Winterdienstanordnung" herausgegeben. Dann sind unsere zehn "Soforthelfer" einsatzbereit, und die anderen Mitarbeiter haben ab 2 Uhr in der Nacht Rufbereitschaft. Die ersten Mitarbeiter treffen regulär ab 6 Uhr auf den Betriebshöfen ein: "Wir planen vorsorglich zu streuen, bevor es zu schneien beginnt." In welcher Reihenfolge die Straßen bedient werden, das ist in einem Einsatzplan festgelegt. Es gibt 200 unterschiedliche Routen, die für die Fahrer in Straßenkarten eingezeichnet sind: "Der bleibt den gesamten Winter über gleich." Aber das heißt nicht, dass es reine Routine ist: "Natürlich richten wir uns nach der aktuellen Wetterlage. Wenn eine Straße besonders betroffen ist, dann wird hier nachgestreut", sagt Warschkow.

Neun eigene Messstationen hat die Stadtreinigung auf den wichtigsten Verkehrsadern installiert. Auf dem Computer wird die aktuelle Temperatur auf der Straßenoberfläche angezeigt: "Wir bekommen auch automatisch gemeldet, wenn sich Eis auf der Fahrbahn bildet", sagt Warschkow. Auch per Kamera kann sich Warschkow "live" von einigen Straßen im Hamburger Stadtgebiet ein Bild von der aktuellen Situation machen. Er ruft sich die Köhlbrandbrücke auf, noch ist die Fahrbahn frei.

Die Winterdienst-Einsatzzentrale ist rund um die Uhr besetzt. Seit acht Jahren ist Warschkow als Einsatzleiter dabei. Eines ist ihm besonders wichtig: "Wir organisieren hier im Warmen. Aber unsere Kollegen, die geben Tag für Tag alles in der Kälte, und davor habe ich größten Respekt."