Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd hat die Krise überwunden. Die Bestellung von Großcontainerfrachtern, die die internationale Konkurrenz bereits einsetzt, ist dafür ein deutliches Signal. Dass die Kassenlage auch noch reicht, um 600 Millionen Euro Schulden abzutragen und die Zentrale wieder zu übernehmen, sind zwei weitere Ausrufezeichen.

Doch damit ist erst der erste Schritt zu einer sicheren Zukunft getan. Jetzt geht es darum, die Reederei ohne ihren derzeit größten Eigner, die TUI, auf sichere Beine zu stellen. Denn bei der TUI ist Hapag-Lloyd ein ungeliebtes Kind. Das Geld aus dem Verkauf von 43 Prozent sieht TUI-Chef Michael Frenzel in der Touristik besser angelegt.

So muss demnächst das Konsortium um die Stadt und den Unternehmer Klaus-Michael Kühne dafür sorgen, dass die Reederei der Stadt erhalten bleibt. Voraussetzung dafür ist, dass die Mehrheit der Anteile beim Konsortium bleibt. Kühne ist hierbei am ehesten in der Lage, seinen Anteil aufzustocken. Hält das Konsortium eine sichere Mehrheit, könnte ein Börsengang für einen Minderheitsanteil folgen. Gerade in der Stadt dürften viele Bürger Interesse daran haben, sich an der Reederei zu beteiligen - aus wirtschaftlichen Gründen und aus Lokalpatriotismus. Auch ein Finanzinvestor als Partner ist denkbar.

Entscheidend für Hapag-Lloyd ist, dass sich alle Partner im Konsortium über den Weg in die Eigenständigkeit einig sind. Es darf nicht wieder zu Querelen kommen - im Interesse der Stadt, der Reederei und ihrer Zigtausend Beschäftigten.