Der HSV droht ein Klub mit vielen Ahnungslosen zu bleiben

Als einige HSV-Mitglieder gestern Abend in der Halle des Elysée-Hotels auf den Beginn der Vorstellung der Kandidaten für den Aufsichtsrat warteten, stimmte der Mann am Klavier ganz zufällig die "Schicksalsmelodie" des berühmten Love-Story-Films an. Sehr gefühlvoll und getragen.

Tatsächlich liegen vor dem Bundesliga-Dino schicksalhafte Monate. Es gilt nicht nur, vier neue Plätze im höchsten Gremium des Vereins zu bestimmen, sondern auch, über die Zukunft von Bernd Hoffmann zu entscheiden, der mit seinem Vorstand vor wegweisenden Entscheidungen steht: dem Neuaufbau der Mannschaft, der Verlängerung des millionenschweren Vermarktervertrages und dem Erschließen neuer Geldquellen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Vor allem aber muss endlich ein schlüssiges sportliches Konzept her.

Doch an allen Ecken fehlt es an der nötigen Kompetenz oder dem entsprechenden Austausch. Auch im Aufsichtsrat. Um Kontrolle ausüben zu können, reicht es nicht, sich einen Fan-Schal umzubinden. Im Aufsichtsrat dürfen nicht nur Leute sitzen, die eine Bilanz lesen können, die Tücken des Bundesligageschäfts aber weder kennen noch beurteilen können.

Dass aus dem Kreis der Bewerber kaum einer aktiv am Bundesligageschehen beteiligt war, ist ein schlechtes Signal. Der HSV droht ein Klub mit vielen Ahnungslosen zu bleiben.