In diesem Jahr sorgt die Stadtreinigung dafür, dass in Hamburg Autos und Fußgänger unfallfrei vorankommen. Der Räumdienst funktioniert.

Hamburg. Spiegelglatte Fahrbahnen, eisverkrustete Gehwege, nicht geräumte Radspuren - den meisten Hamburgern ist der vergangene Winter in böser Erinnerung. In nur wenigen Wochen wurde die Winterlandschaft in der Hansestadt zum Politikum. Sowohl wettertechnisch als auch politisch herrscht auch in diesen Tagen in Hamburg Eiszeit. Eines hat sich aber geändert: Der Räumdienst funktioniert.

Warum? Das erklärt Rüdiger Siechau, Chef der Hamburger Stadtreinigung so: "In diesem Jahr haben wir Aufgaben der Bezirke übernommen. Wir koordinieren den Winterdienst jetzt zentral." Zu den Fahrbahnen, Busbuchten und Überwegen, um die sich die Stadtreinigung bisher gekümmert hat, sind 120 Kilometer anliegerfreie Gehwege, 4000 Busbuchten und 170 Kilometer Radwege hinzugekommen.

"Wir haben bis jetzt 25 kleine Silos mit Streugut in der Stadt aufgestellt, zusätzliche Fahrzeuge angeschafft sowie rund 100 umgebaute Kehrmaschinen im Einsatz", sagte Siechau.

Eines der modernsten Räumfahrzeuge in der Flotte fährt Robert Szwejk. Der 34-Jährige kümmert sich gemeinsam mit seinem Kollegen um insgesamt 31 Streckenkilometer auf Hamburgs Fußwegen. Zehn Stunden dauert eine Tour. Außerdem gehört Szwejk zur schnellen Eingreiftruppe, die flexibel zu den Orten fährt, wo nach Meldung von Bürgern noch nicht ausreichend gestreut worden ist. Einen besondern Fokus legen die Stadtreiniger auf die "Gegend rund ums Rathaus, die HafenCity und Billstedt", so Szwejk. Dort fangen die Touren der Räumfahrzeuge an. Später geht es nach Horn und Hamm.

Trotz Winterdienst muss Szwejk noch seine Arbeit als Stadtteilkümmerer erledigen. Damit steigt die Arbeitszeit. "Normal sind es acht Stunden, jetzt bis zu 14", sagt er. Trotzdem ist er zufrieden mit den Räumarbeiten. "Dieses Jahr ist alles viel besser organisiert", sagt Szwejk, der es wissen muss.

So wie Rüdiger Siechau. "Wir haben eine hochmoderne Wetterdienstzentrale und acht eigene Messstationen in Hamburg", erklärt er. Und so erreichten gestern in den frühen Morgenstunden nicht nur Schneeschauer von Westen die Stadt - um 4.30 Uhr wurden auch die Kollegen der Stadtreinigung zu ihren Einsatzfahrzeugen gerufen. Ab 5 Uhr streuten 120 Fahrzeuge die Fahrbahnen mit Feuchtsalz ab. Um 6 Uhr wurde der Dienst ausgeweitet auf Überwege, Kreuzungsbereiche, Bushaltestellen und verkehrswichtige Radwege. Rund 800 Einsatzkräfte mit 200 großen und kleinen Streufahrzeugen sowie 70 Klein-Lkw sorgten dafür, dass Eis und Schnee geräumt wurden.

Eines hat sich aber auch in diesem Winter nicht geändert: Vor ihren Grundstücken müssen Anlieger selbst die Gehwege räumen.