Sinkende Zinsen machen den Lebensversicherern seit Jahren zu schaffen. Denn das Geld der Kunden wird überwiegend in festverzinslichen Wertpapieren angelegt. Wenn Marktführer Allianz jetzt erneut die Überschussbeteiligung für 2011 von 4,3 auf 4,1 Prozent absenkt, so zeigt das, wie schwer es der Branche fällt, mit vergleichsweise sicheren Anlagen gute Renditen zu erzielen.

Zehnjährige Bundesanleihen und Pfandbriefe bringen mittlerweile weniger als drei Prozent Rendite. Dennoch wird das Guthaben der Kunden aber im Branchenschnitt 2011 voraussichtlich mit vier Prozent verzinst. Die Allianz hätte sich sicher auch eine stabile Verzinsung leisten können, will aber ihren Kunden eine unvermittelte starke Absenkung ersparen. Auch Gesellschaften, die ihre Verzinsung derzeit noch stabil halten, werden ihre Kunden früher oder später mit Einschnitten konfrontieren müssen. Verantwortlich für die schlechte Entwicklung von Lebensversicherungen sind in erster Linie die Notenbanken und Regierungen, die mit ihrer jahrelangen Niedrigzinspolitik versuchen, die Konjunktur zu stabilisieren.

Die Kunden können die Entwicklung nur zur Kenntnis nehmen. Der vorzeitige Ausstieg aus einer Lebensversicherung führt in der Regel zu hohen Verlusten. Wer durchhält, bekommt ebenfalls weniger Geld ausgezahlt, als ihm noch in Zeiten hoher Zinsen versprochen wurde. Kunden müssen sich also überlegen, ob ihre Altersvorsorge noch ausreicht oder ob sie sich durch Anlagen wie Aktien zusätzlich absichern müssen. Anderswo sind höhere Renditen kaum noch zu erzielen. Die Deutschen sollten hier wohl ihre Risikoscheu aufgeben.