Hamburgs Museen und Theater müssen attraktiver werden

Es gibt Gegensätze, die haben Tradition: Hamburg und Düsseldorf, HSV und St. Pauli, Kultur und Zahlen. In diesem Herbst war das letzte Pärchen auf maximalem Konfrontationskurs. Auf der einen Seite steuerte der überforderte Kultursenator Reinhard Stuth einen Crashkurs, auf der anderen Seite präsentierte sich die Kulturszene in seltener Einmütigkeit als Prellbock. Das Ergebnis ist bekannt, Stuth zieht mit schweren Schrammen von dannen. Doch gut ist das Ergebnis damit nicht: Denn nun ist der Eindruck entstanden, jegliche Sparidee im Kulturetat sei sakrosankt, jeder Cent stehe unter besonderem Schutz und für die Ewigkeit. Damit gibt es eine Freikarte für finanziellen Schlendrian.

Dabei sollte der Steuerzahler wissen, dass er jede Eintrittskarte im Altonaer Museum etwa mit 27 Euro, jedes Billett für das Schauspielhaus mit über 100 Euro sponsert. Diese Zahlen sind kein Skandal, es gibt sogar gute Argumente, warum sich dies für eine Gesellschaft rechnet. Es ist aber ein Skandal, wenn über die Zahlen nicht gestritten werden darf.

In der Debatte etwa ums Altonaer Museum ging es nur um die Zumutung der Senatspläne, nie darum, wie das Museum seinerseits mehr Erlöse erwirtschaften kann. Gleiches gilt für das Schauspielhaus. Eifrig fordert man den Steuerzahler, nie sich selbst. Dabei ist die Rechnung simpel: Wer mehr einspielt, benötigt weniger Zuschüsse.