Ein Kommentar von Iris Hellmuth

Als vor knapp anderthalb Jahren eine Schar kluger Theatermacher, Tänzer, Stadtplaner, Architekten, Maler und Bildhauer in die verfallenden Häuser rund um den Valentinskamp eindrang, tat sie es, um jene Verantwortung zu übernehmen, die die verantwortlichen Politiker längst im Höchstbietverfahren an private Investoren abgegeben hatten. Wie unverantwortlich und fahrlässig das war, merkten schnell auch die Bürger - Hamburg kam in die Gänge.

Die "Puppenstube" am Valentinskamp 32, übrigens das älteste Haus der Neustadt, wurde zum Herzstück des Viertels; wurde Planungsbüro, Treffpunkt und Strategiewerkstatt. Dass die Künstler diesen Raum nun der 80-jährigen Puppenmacherin Brigitte Lohrmann für eine historische Ausstellung zur Verfügung stellen, zeigt, wie ernst es ihnen mit der Verantwortung ist, die sie übernommen haben. Denn Verantwortung heißt in diesem Fall nicht nur bewahren, sondern auch bewusst machen: dass eine Innenstadt Räume für Menschen braucht und nicht nur für den Einzelhandel. Und dass das früher sogar mal so war. Im Gängeviertel finden, wie viele denken, nicht nur Performances und Partys statt, sondern auch Zeitzeugencafés und Malgruppen mit Behinderten. Die Sonderausstellung in der "Puppenstube" ist nun allerdings ein entscheidender Schritt voran.