Hubert Ulrich, der Vorsitzende der saarländischen Grünen, war am Freitag um Vernebelung bemüht. Ohne erhebliche Nachbesserungen werde die Jamaika-Koalition der Hartz-IV-Reform im Bundesrat nicht zustimmen. Zuvor hatte der Landeschef, dessen Votum über die Zukunft des Vorhabens entscheidet, die drei Stimmen des Saarlands in der Länderkammer der schwarz-gelben Bundesregierung kaum verhüllt zum Kauf angeboten: Wenn Berlin ein Angebot mache, das entscheidende Vorteile für das Saarland bringe, "müssen wir das beraten".

Die Grünen an der Saar wären gut beraten, die Reform von Bundesarbeitsministerin von der Leyen passieren zu lassen - aus Vernunft. Die Partei könnte Regierungsreife beweisen an der Seite der CDU und sich wohltuend vom Theaterdonner der Sozialdemokraten abgrenzen. Was Sigmar Gabriel im Bundestag aufführte, bestätigt manches Urteil über die darstellerische Gabe des SPD-Chefs.

Gabriel wird wissen: Das Bundesverfassungsgericht hat keine Erhöhung, sondern eine nachvollziehbare Berechnung der Hartz-IV-Sätze gefordert. Diese liegt nun vor. Warum fünf Euro mehr für Erwachsene und ein Bildungspaket für Kinder eine Gegenleistung erfordern sollen - noch dazu in Form gesetzlicher Mindestlöhne -, kann auch Gabriel nicht schlüssig begründen.