Eine Glosse von Hanna Kastendieck

Waren Sie schon mal beim Adventman? Der wohnt im Internet, ist weiblich und packt für Sie den ganz individuellen Adventskalender zusammen. Das geht ganz leicht. Einfach Basissatz für die Befestigung suchen, die passende Säckchen-Art bestimmen und anschließend die Geschenke auswählen. Die perfekte Vorübung für Heiligabend, stehen doch lächerliche 550 Überraschungen im Angebot.

Wenn es darum geht, den dunklen Tagen vor dem Fest leuchtenden Inhalt zu verleihen, klappen die Deutschen schon lange nicht mehr nur ein banales Papiertürchen auf. Auf Weihnachten wird sich hierzulande anders eingestimmt. Mit Pokemon und Polly Pocket, Lego, Playmobil, Filly-Fairy-Pferden und Baby Born. Das Londoner Traditionskaufhaus Harrod's hat sogar eine Luxusvariante im Angebot. Anstatt Engelchen und Weihnachtsmann warten hinter den 24 Türen unter anderem eine Designerküche, ein acht Meter langes Motorboot und eine goldene Armbanduhr. Der Kalender kostet eine Million US-Dollar.

Zu teuer? Dann machen Sie es doch wie ich, stellen Sie Ihrem Mann zum 1. Dezember eine Flasche Whisky hin und bemalen diese mit 24 Strichen. Das sichert dem Liebsten schon mal ein berauschtes Fest. Und Ihnen besinnliche Abende. Und damit dem Adventskalenderwahn nicht der Konsumterror folgt, hier noch ein Tipp: Schenken Sie "nichts". Das gibt es bei Amazon im Internet, kostet 6,15 Euro und ist eine schmucke Plastikkugel mit - genau - nichts drinnen. Lange halt- und wieder verwendbar - weil weniger manchmal mehr ist.