Jetzt sollen doch Primarschulen kommen. Erste Anträge liegen vor

Mehrere Schulen in Hamburg beantragen einen Schulversuch. Was soll's, möchte man sagen. Aber hinter dem Verwaltungsakt steckt politische Sprengkraft. Denn es geht bei den Anträgen um eine Verlängerung der Grundschulzeit bis zur sechsten Klasse - in der Hansestadt besser bekannt als Primarschule. Deren Einführung haben die Bürger per Volksentscheid zu Fall gebracht. Damit sei das Kapitel abgeschlossen, hat Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) in den vergangenen Wochen immer wieder deutlich gemacht. Einige Schulen aber wollen den Kampf nicht aufgeben - und entfachen so einen neuen Streit auf einem scheinbar befriedeten Feld.

Primarschulgegner Walter Scheuerl hat schon juristischen Widerstand angekündigt, sollte die Behörde "flächendeckend" Schulen eine Genehmigung erteilen. Dabei ist nach den schulpolitischen Grabenkämpfen Sachlichkeit geboten. Wäre es wirklich so schlimm, wenn an einigen Schulen unter welchem Namen auch immer länger gemeinsam gelernt würde?

An allen diesen Standorten gibt es ein einhelliges Votum von Lehrern und Eltern sowie Konzepte, die passgenau sind. Mehr noch: Die Versuche bieten die Möglichkeit, die neue Schulform in Ruhe und mit wissenschaftlicher Begleitung auszuprobieren. Das ist eine Chance, die man nicht vertun sollte. Letztlich geht es doch darum, unsere Schulen besser zu machen.