Ein Kommentar von Hanna-Lotte Mikuteit.

Ein Punkt für Familienfreundlichkeit, so hatte Ex-Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram bei der Einführung des Familienpasses gejubelt. Tatsächlich kam das Angebot gut an, das den Familien eine Reihe von Vergünstigungen gewährt. Unter anderem auf HVV-Zeitkarten. Fast war man versucht zu glauben, dass die Politiker es mit der Ankündigung ernst meinen, Hamburg zu einer familienfreundlichen Stadt zu machen. Drei Jahre später ist dem jetzigen Sozialsenator Dietrich Wersich das Ende des Familienpasses gerade mal eine dürre Pressemeldung wert. Eine Katastrophe? Nein, das vielleicht nicht. Aber nach der umstrittenen Kita-Gebührenerhöhung ein weiterer Beleg dafür, was Hamburg Familien wert sind: Im Ernstfall werden sie zum Sparopfer.

Dabei ist die Begründung fast schon perfide. Bereits vor einem Jahr nämlich hatte die Stadt angekündigt, dass der HVV-Zuschuss zum Jahresende gekippt werde. In der Summe macht das 2,3 Millionen Euro mehr im Stadtsäckel - pro Familienmitglied bedeutet es 60 Euro weniger Rabatt im Jahr. Das macht sich schon bemerkbar in der Haushaltskasse. Als in der Folge weniger Familien den Pass beantragten, reagierte die Sozialbehörde flugs: Das Angebot sei offenbar nicht mehr attraktiv und könne deshalb abgeschafft werden. Fast ist man versucht zu glauben, Hamburg wolle seine Familien für dumm verkaufen.

Dabei geht es nicht nur um die geldwerten Rabatte des Familienpasses. Es geht um das Gefühl von Eltern und Kindern, in dieser Stadt willkommen zu sein. Die letzten Entscheidungen des schwarz-grünen Senats vermitteln das weniger denn je.