Dagegen-Partei, Volkspartei, Wohlfühlpartei, Öko-Partei, Wohlstandspartei, Umverteilungspartei - den Grünen werden so viele Etiketten angeheftet wie keiner anderen politischen Kraft. Das Verblüffende dabei: Irgendwie stimmen alle.

Auf dem Freiburger Parteitag präsentierten sich die Grünen als Partei des Ungefähren. Das unausgesprochene Motto lautete: Keine Experimente. Wer will schon die gespenstisch guten Umfragewerte gefährden? Nicht mal die einst rebellische Basis. 13 Kandidaten für 13 Plätze im Parteirat - und alle erhielten respektable Ergebnisse.

Vereint protestierten die Delegierten gegen Stuttgart 21 und längere Atomlaufzeiten. Strittige Themen wie die Rente mit 67 sparten sie aus. Und sie beschlossen eine Gesundheitsreform, deren Finanzierung ähnlich ungewiss ist wie die liberaler Steuersenkungsversprechen. Nur einmal stand die Basis auf - gegen die Olympiabewerbung Münchens, für die Parteichefin Claudia Roth eingetreten war.

Die vehemente Kritik der Regierungsparteien Union und FDP bleibt an solchen Grünen nicht haften. Ihr vages Profil wird ihre Wahlchancen erhöhen - in den Ländern wie im Bund. Zur Regierungsfähigkeit braucht es allerdings mehr als Teflon: ein klares Programm, das den Wirklichkeitstest besteht.