Hamburg. Ein Hamburger Obdachloser ist in Bahrenfeld nur knapp dem Tode entronnen, nachdem er sich in einem Altpapiercontainer zur Nachtruhe gelegt hatte. Als Mitarbeiter eines Entsorgungsbetriebes gestern Morgen den Container entleerten, ahnten sie nichts von dem 49-Jährigen. Der alkoholisierte und schlaftrunkene Mann wachte erst im Laderaum des Müllwagens auf, wo er von der automatischen Müllpresse des Fahrzeugs erfasst wurde. Doch ein unglaublicher Zufall rettete Jens F. das Leben: Nur Sekunden nachdem der Müllwagen losgefahren war, schrammte das Fahrzeug den Außenspiegel eines in der Straße Kühnehöfe geparkten Autos. Als die Müllwerker daraufhin ausstiegen, hörten sie die Hilferufe des Mannes, dessen Beine bereits unter der Rotationspresse eingequetscht waren. Er konnte sich jedoch aus eigener Kraft befreien und aus dem Wagen klettern. Rettungssanitäter behandelten den verletzten Mann und brachten ihn in die Asklepios-Klinik Altona, wo er wenige Stunden später wieder entlassen wurde.

Der Fall löste Entsetzen bei Sozialarbeitern und Kirchen aus. Stephan Karrenbauer, Sozialarbeiter beim Obdachlosen-Straßenmagazin "Hinz & Kunzt", forderte mehr Wohncontainer für Obdachlose in der kalten Jahreszeit und ein ganzjähriges Notwohnprogramm. Michel-Pastor Alexander Röder erklärte, viele Obdachlose hielten die Bedingungen an vielen Übernachtungsplätzen für unzumutbar.