Es gibt eine Parallele zwischen diesen beiden Großprojekten, der Vertiefung und Verbreiterung der Elbfahrrinne und dem Bau des Containerhafens Wilhelmshaven: Beide beschäftigen die Politik und die Fachwelt seit mittlerweile mehr als zehn Jahren, bei beiden wurde die Fertigstellung immer wieder verschoben.

Wenn Wilhelmshaven, wie derzeit geplant, im August 2012 in Betrieb geht, wird es mit 18 Metern Wassertiefe Deutschlands einziger Seehafen sein, der auch für die größten Containerschiffe ohne Einschränkungen beim Tiefgang erreicht werden kann. Wenn die Elbe nach jahrelanger Vorbereitung tatsächlich endlich vertieft und verbreitert wird, können Schiffe mit maximal 14,50 Meter Tiefgang den Hamburger Hafen bedienen.

Aus dieser Differenz ergibt sich zwangsläufig eine Arbeitsteilung. Die Megafrachter können Hamburg voll beladen auch nach der Erweiterung der Elbe nicht erreichen. Und Wilhelmshaven wird auch bei der Eröffnung in knapp zwei Jahren in erster Linie ein seewärtig orientierter Umladehafen sein. Für den Transport einer großen Zahl von Containern ins Inland ist der Hafen nicht geplant.

Niedersachsen hat Hamburg nun eine Beteiligung an einer möglichen zweiten Ausbaustufe von Wilhelmshaven angeboten. Für Hamburg gibt es dafür aber keinen Anreiz. Der Markt wird die Verteilung der Schiffe auf die Häfen regeln, und jeder Standort muss dafür seine Angebote optimieren. Hamburg hat - anders als Bremen durch die Nähe von Bremerhaven zu Wilhelmshaven - am Jadebusen wirtschaftlich nichts zu gewinnen.