Sie haben gestern gemeinsam um Vertrauen geworben, der Chef der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord, Hans-Heinrich Witte, und Hamburgs neuer Wirtschaftssenator Ian Karan. Sie mussten so handeln - für die Stadt, für die die Elbvertiefung zu den Topthemen der Zukunft zählt. Obwohl der Planfeststellungsbeschluss nun erst im kommenden Jahr fertig sein wird, soll der Zeitplan für die Bagger eingehalten werden.

Solche Versprechen sind riskant. Denn niemand kann derzeit wirklich voraussagen, wie sich die zu erwartenden Klagen der Umweltschützer auswirken werden. Auch zu welchem Ergebnis die EU bei der Prüfung der umfangreichen Unterlagen kommt, bleibt offen. Des Weiteren ist noch längst nicht ausgemacht, ob Niedersachsen dem Vorhaben trotz der anstehenden Kommunalwahlen rasch zustimmen wird.

Vor diesem Hintergrund dürfte sich eigentlich kein Planer mehr auf einen Termin festlegen. Aber für die Hamburger Politik gibt es kein Zurück mehr, obwohl sie selbst nicht mehr Herr des Verfahrens ist. Die Elbvertiefung ist terminiert, die Reedereien vertrauen auf die Zusage. Der Senat hat keine Wahl. Er muss auf Biegen und Brechen offiziell am Zeitplan festhalten. Weil sich die Schifffahrtsunternehmen daran orientieren. Schließlich wollen sie nicht riskieren, ihre Containerriesen in einen Hafen zu schicken, den sie dann nur halb voll beladen verlassen können.

Wenn die Bagger Ende 2011 tatsächlich auf dem Fluss eingesetzt werden können, werden Witte und Karan hörbar aufatmen. Sollte das nicht gelingen, kann es nur noch um Schadensbegrenzung gehen.