Ein Brief belegt, wie Anwälte der HSH Nordbank empfahlen, Unterlagen im Fall Roth zurückzuhalten

Hamburg. Der Brief, der exemplarisch zeigt, dass etwas faul war in der HSH Nordbank, stammt vom 8. Juli 2009 und liegt dem Abendblatt vor. Absender: Eine Strafrechtlerin aus der Berliner Kanzlei des Rechtsanwalts Joachim Erbe. Empfänger: Wolfgang Gößmann, Chefjustiziar der HSH Nordbank. Thema: der im April 2009 vollzogene Rauswurf von Vorstand Frank Roth und die Anzeige gegen ihn wegen Geheimnisverrats. Die Polizeidirektion Kiel habe bei ihr angefragt, wer denn die Daten auf Roths Laptop gesichert habe und wer darüber Auskunft geben könne, schreibt die Juristin an Gößmann.

Und: "Nach Abstimmung mit Dr. Erbe sind wir übereingekommen, zu empfehlen, dass die HSH Nordbank nicht über bereits zugesagte Beiträge hinaus weiteren fördernden Einfluss auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Kiel nehmen sollte." Mehr noch: Berichte der Sicherheitsfirma Prevent sollten lieber bei ihr verbleiben, so die Juristin, weil sie die Staatsanwaltschaft veranlassen könnten, "in überschießende Ermittlungen einzutreten".

Mit anderen Worten: Die HSH sollte mauern, vermutlich, weil sie nichts gegen Roth in der Hand hat. Zu dem Schluss kam auch die Staatsanwaltschaft, sie stellte das Verfahren ein und ermittelt nun gegen Gößmann - wegen falscher Verdächtigung.

Es ist genau dieser Eindruck, dass in der HSH nicht nur einiges nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, sondern darüber hinaus auch die Bereitschaft zur Aufklärung begrenzt ist, die Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher den Job kostet. Zuletzt hatte GAL-Fraktionschef Jens Kerstan der Bank vorgeworfen, der Politik trotz Anforderung Verträge mit Prevent vorenthalten zu haben. Das sei ein "Täuschungsversuch", Nonnenmacher müsse gehen. So kam es letztlich.

Roth teilte gestern mit, Nonnenmachers Rauswurf sei "überfällig" gewesen. Das sei eine Voraussetzung dafür, "dass die Skandale der HSH weiter aufgeklärt werden können".

Die Daten auf seinem Laptop hatte übrigens Prevent gesichert.