Ein Kommentar von Thomas Andre

Die Warburg-Bibliothek hat einen einzigartigen Charakter, sie ist eine interdisziplinäre Angelegenheit, die vom großen Projekt der geisteswissenschaftlichen Erfassung der Welt handelt. Seit sie ihren Weg von der Hamburger Heilwigstraße nach London fand, hat sie der Wissenschaft in besonderer Weise gedient: als methodischen Parametern folgender Organismus. Verliert die symbiotische Einheit aus Institut und Bibliothek ihre Eigenständigkeit, droht sie in der anonymen Ordnung eines riesigen Hauses unterzugehen. Eine Einverleibung des Warburg-Instituts durch die Senate House Library sollte unbedingt verhindert werden. Notfalls mit einer Rettungsaktion, die ein lokalpatriotischer Akt wäre: die Heimholung der fantastischen Sammlung nach Hamburg, der Stadt, in der Aby Warburg lebte.

Kluge und ehrgeizige Mäzene wie Jan Philipp Reemtsma, große, geschichtsbewusste Einrichtungen wie die "Zeit"-Stiftung und die Wissenschaften fördernde Körber-Stiftung fallen einem als potenzielle Finanziers ein. Es ist Zeit, dass Hamburg im Bereich der Kultur endlich einmal wieder positiv von sich reden macht.