Umweltbehörde will schon im kommenden Jahr die Sammelmengen um 30 bis 70 Prozent steigern

Hamburg will mit der neuen Müllverordnung einen großen Schritt zur Umwelthauptstadt machen. Hier sind die bisher bekannten Daten und Fakten:

Wie weit ist die neue Verordnung ausgearbeitet?

Nach Auskunft der Umweltbehörde ist die neue Regelung noch nicht ganz fertig, soll aber bald als Senatsvorlage weitergegeben werden. Der Senat kann dann Anfang Dezember beschließen.

Was ändert sich zum 1. Januar 2011

Zum 1. Januar 2011 soll die Mülltrennung neu geregelt werden. Vor oder neben den Einzelhäusern werden dann meist drei Tonnen stehen - oder alle vier: gelb (Wertstoff), grau (Restmüll), blau (Papier) und grün (Bio). Für Mehrfamilienhäuser gilt das auch. In Großwohnanlagen könnte es so aussehen: Statt wie bisher zehn grauer Tonnen werden dann sieben graue, zwei blaue und eine grüne Tonne stehen.

Gibt es Ausnahmen für Einzelhäuser?

Ja. Wer Biomüll kompostiert, kann auf die grüne Tonne verzichten. Beispiel Einzelhaus: Dann sind es nur noch drei Tonnen vor der Tür (grau, gelb und blau). Wer dann noch Wertstoffe in gelben Säcken im Keller lagert, hat nur zwei Tonnen vor der Tür: die graue und die blaue. Wer immer sein Altpapier in einen der Recyclinghöfe bringt, kommt dennoch um die blaue Tonne nicht herum. Sie ist Pflicht.

Werden Ausnahmen dort gemacht, wo es keinen Platz für Mülltonnen gibt?

Ja. Es gibt in Hamburg etwa 10 000 Haushalte im Kernbereich der Innenstadt, die bislang die violetten Mülltüten erhalten, die gefüllt an den Straßenrand gelegt werden. Für diese Haushalte soll eine Ausnahmeregelung geschaffen werden. Das ist zum Beispiel an der Reeperbahn auf St. Pauli und in einigen Straßen von Eimsbüttel oder Rotherbaum so.

Ist es verboten, Müll falsch zu trennen?

Im Prinzip nein. Es kostet nur. Wer zum Beispiel seinen Restmüll in eine blaue 240-Liter-Papiertonne kippt, zahlt 6,91 Euro für eine Sonderleerung, erklärt die Stadtreinigung.

Erhalten Haushalte finanzielle Unterstützung?

Wenn eine Wohnungsbaugesellschaft die Umgestaltung eines Mülltonnenstandortes (z. B. die Errichtung einer zusätzlichen Betonbox für Mülltonnen) nicht selbst finanzieren will, bietet die Stadtreinigung unter bestimmten Voraussetzungen eine Vorfinanzierung an. "Wir unterstützen den Umbau im Rahmen eines privatrechtlichen Vertrags mit dem Grundeigentümer. Der zahlt in Raten diesen Betrag zurück. Dieses "Contracting" wird nur gemacht wird, wenn sich durch die Umgestaltung Gebührensenkungen ergeben, die größer sind als die Raten", sagt Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung. Da sowohl Gebühreneinsparung als auch Raten auf die Mieter umgelegt werden, haben die Mieter den Vorteil eines neuen Standplatzes und sparen gleichzeitig Müllgebühren. "Allerdings ist die Höhe der Einsparung dann geringer, als wenn keine Umbaumaßnahmen erfolgen, weil ein Teil der Gebühreneinsparung durch die "Raten" aufgezehrt wird."

Welche Erwartung hat die Umweltbehörde an die neue Regelung?

"Wir wollen bis zum Jahr 2012 die Sammelmenge von Altpapier um 30 000 Tonnen pro Jahr erhöhen. Das ist ein Plus von 30 Prozent", sagt Björn Marzahn, Sprecher der Umweltbehörde. Und die Menge von Biomüll soll um 20 000 Tonnen steigen; das ist ein Plus von 70 Prozent. Marzahn: "Damit würde Hamburg den letzten Platz der Mülltrennung verlassen."