Wir nehmen Abschied von einer großen Frau, der Hamburger Ehrenbürgerin Professorin Dr. h.c. Hannelore Schmidt. Von unserer Freundin Loki, einer warmherzigen, bescheidenen, charakterstarken und klugen Frau von zu Herzen gehender norddeutsch-spröder Liebenswürdigkeit, zugleich von unsentimentaler Nüchternheit, immer ganz und gar geradeaus.

Jahrzehntelang gab sie ein Beispiel und wurde so zum Vorbild. Ihr war gegeben, die Zuneigung der Menschen zu gewinnen. Angst vor dem Tode hatte sie nicht. Das Bewusstsein, dass er näher kommt, schreckte sie nicht. Loki war der ruhende Pol der Familie, die Kraft, die zusammenhält, so habe ich es immer empfunden. Lieber Helmut, deine Frau hat das Motto im Bürgermeistersaal unseres Rathauses mit Leben erfüllt: "Wer den Besten seiner Zeit genug gethan, der hat gelebt für alle Zeit."

Wer hätte Loki Schmidt nicht vor Augen: ihre mütterliche Herzlichkeit, ihr kluges Gesicht, den verschmitzten, forschenden, manchmal strengen Blick, ihren trockenen Humor und ihre Sicherheit des Urteils. Mögen für dich, liebe Freundin Loki, auf deinem letzten Weg Worte Rainer Maria Rilkes wahr werden, Worte, als seien sie für dich: "Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten. Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält." Falle sanft, Loki. Ruhe sanft. Wir werden dich nicht vergessen.

Aus der Trauerrede von Henning Voscherau