Ein Kommentar von Iris Hellmuth

Sein Debüt als Kultursenator hat Reinhard Stuth so dermaßen in die Grütze gesetzt, dass man sogar zeitweise Mitleid bekam. Die Schließung des Altonaer Museums (rechtlich wahrscheinlich gar nicht möglich) und die Kürzung des Schauspielhausetats um 1,2 Millionen Euro (künstlerisch fragwürdig) waren Beschlüsse, die Stuth als Politiker und Kulturmenschen nicht nur entlarvt, sondern auch fachlich entzaubert haben. Er dürfte wohl nie wieder - selbst auf Landesebene - ein solches Amt bekommen. Ein schwacher Trost. Aber immerhin.

Sollte die Kulturbehörde in den kommenden Tagen die Einschnitte beim Denkmalschutz bestätigen, wäre Stuth auch persönlich diskreditiert. Der Denkmalschutz sei ein persönlicher Schwerpunkt seiner Amtszeit, hatte er in seinem Antrittsinterview im Abendblatt erklärt. Und Wochen später, auf der Bühne des Kulturklubs, schwärmte er noch von gemeinsamen Spaziergängen mit dem Leiter des Denkmalschutzamtes - da musste er bereits von den Einsparungen in dem Bereich gewusst haben.

Erst zu behaupten, der Denkmalschutz liege ihm am Herzen, um ihn wenig später radikal zu beschneiden - das ist, als würde ein Fußballtrainer zunächst den Fitnessstand seiner Mannschaft zur wichtigsten Frage erklären, um dann alle Gymnastiklehrer zu entlassen. Ein Mensch, der seinen Worten so gegensätzliche Taten folgen lässt, ist nicht verlässlich. Weder fachlich noch moralisch.