Ein Meister der Selbstinszenierung war Theo Zwanziger schon immer. Geschickt gab er in seiner Bewerbungsrede einen Fehler beim Streit um die Vertragsverlängerung mit Bundestrainer Joachim Löw zu. Ja, er hätte früher zum Telefonhörer greifen müssen, um dieses Problem in einem Gespräch mit Löw zu lösen.

Bei wirklich schonungsloser Selbstkritik hätte der DFB-Chef indes noch mehr Pannen einräumen müssen. Der wenig souveräne juristische Streit mit einem Journalisten, der ihn einen "unglaublichen Demagogen" genannt hatte, gehört ebenso dazu wie das wenig professionelle Management in der Schiedsrichter-Affäre Amerell/Kempter. Die Misstöne um den Besuch der Kanzlerin Angela Merkel in der DFB-Kabine nach dem 3:0-Sieg über die Türkei sind dagegen Petitessen. Nur zu gerne wäre der DFB-Chef selbst auf dem Foto gewesen.

Und dennoch ist Zwanziger eine gute Wahl. Wirtschaftlich steht der Verband glänzend da; der sportliche Aufschwung steht außer Frage, nicht zuletzt dank der vom Präsidenten forcierten Integration. In der Summe der Erfolge setzt der DFB weltweit Maßstäbe - von der A-Nationalmannschaft über die Frauenauswahl bis zu den Jugendteams. Zudem steht Zwanziger wie kein Zweiter für die Brücke zwischen Kommerz und Basis, dem Amateurfußball. Wie tragfähig diese Brücke bleibt, wird nicht zuletzt von Zwanzigers Geschick in den kommenden drei Jahren abhängen.