Es ist ein gefährliches Spiel, das die Hamburger Edeka-Gruppe mit der ungebremsten Expansion ihrer Billigtochter Netto treibt. Auf der einen Seite stellt sich Deutschlands größte Supermarktkette als Verfechterin von höchster Qualität und Service da ("Wir lieben Lebensmittel"), auf der anderen Seite gestattet man das Wachstum eines aggressiven Preisdrückers. Der setzt aber nicht nur Aldi und Lidl unter Druck, sondern letztlich auch die eigenen, selbstständigen Edeka-Kaufleute.

Längst gärt es unter den Edekanern, die nicht verstehen können, dass in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft Billigläden aus dem eigenen Unternehmen auftauchen, die ihnen mit immer neuen Niedrigstpreisen Konkurrenz machen.

Am schlimmsten aber ist, dass die Edeka-Zentrale offenbar Arbeitsbedingungen bei dem Discounter duldet, die man in den Läden unter der eigenen Marke wohl niemals zulassen würde.

Es spricht Bände, wenn die Gewerkschaft die Zustände bei Netto für schlechter als bei Schlecker oder Lidl hält - Unternehmen, die in den vergangenen Jahren nicht gerade durch ihren freundlichen Umgangston mit den eigenen Beschäftigten aufgefallen sind.

Edeka-Chef Markus Mosa sollte sich schleunigst darum kümmern, dass sich der Umgangston und der Führungsstil bei Netto verbessern. Sonst droht nicht nur ein Exodus der besten Kräfte bei der Billigtochter. Es könnte auch sein, dass das schlechte Image des Discounters letztlich an der Muttergesellschaft hängen bleibt.

Und dann helfen Edeka auch keine noch so gut gemachten Werbespots und Slogans mehr weiter.