Langenhorn. Erst war es nur ein einzelner kleiner Blumenstrauß mit einer roten Rose, der wie weggeworfen im Regen am Jägerzaun lag. Doch im Laufe des späten Nachmittags kamen immer mehr Langenhorner vorbei, um Blumen vor dem Bungalow von Helmut und Loki Schmidt abzulegen.

"Wir Langenhorner trauern", sagt Marianne Nazarian. Wie traurig die Nachbarn sind, hat die 69-Jährige auch in einem Brief an Helmut Schmidt geschrieben und den gelben Rosen beigefügt. Frau Nazarian hatte die Blumen spontan besorgt und war im Jogginganzug vorbeigekommen. "Das Ehepaar bedeutet mir sehr viel. Sie sind einfache, menschliche Leute. Loki hat immer Gespräche mit uns geführt." Ganz anders als die Politiker heute, sagt sie noch.

Über Loki Schmidt haben die Menschen hier fast alle etwas zu berichten. Die meisten haben sie regelrecht verehrt. Trotz des nasskalten Wetters sind einige auf die Straße gekommen. Hans-Peter Koch von gegenüber schaut auf den Bungalow der Schmidts, den an diesem Nachmittag bis zu neun Polizeibeamte säumen. Loki Schmidt habe ihm vor einigen Jahren geraten, vor seiner Haustür Heide zu pflanzen. "Die haben wir immer noch dort stehen."

Er lächelt und erinnert sich an eine Anekdote: "Ich wollte ihr einmal ihre schwere Einkaufstasche abnehmen, aber das wollte sie partout nicht", sagt Hans-Peter Koch. Vielleicht, weil sie nicht wie eine Prominente behandelt werden wollte. "Sie war sehr bescheiden. Eine echte Hanseatin eben", sagt Herr Koch und lacht. 91 Jahre sei ein gesegnetes Alter. Dann wird er ernster, und seine Augen füllen sich mit Tränen, seine Stimme stockt: "Herr Schmidt tut mir so leid." Um 17.15 Uhr fährt der lange schwarze Mercedes des Bestattungsunternehmens vor. 20 Minuten später heben Mitarbeiter den Holzsarg mit Loki Schmidt in das Fahrzeug.