Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Die Sportart Squash gilt als klassisches Beispiel, wie man sich einen Trend zum Feind macht. Auferstanden aus Abschreibungsprojekten sprießten die Courts in den 1980er- und Anfang der 1990er-Jahren aus ehemaligen Lagerhallen und Bauruinen. Neu war: Man brauchte keinen Verein, um ins Schwitzen zu kommen. Bei Anruf Sport, und das von morgens bis Mitternacht. Squash veränderte das Freizeitverhalten und die Sportbewegung.

Die Revolution aber fraß ihre Kinder, weil diese verpassten, sich anzupassen. Komfort, Spaß und Wellness hießen fortan die Herausforderungen, zudem erweiterte sich fast jedes Jahr das Angebot an Sportarten für jedermann zu jeder Zeit. Squash jedoch blieb spartanisch. Die Courts wurden schneller abgerissen, als der kleine Gummiball fliegen konnte.

Fehler, die in guten Zeiten gemacht werden, sind in schlechten kaum zu reparieren. Deshalb ist es ehrenvoll, dass sich jetzt in Hamburg die Meister von einst der mühevollen Aufbauarbeit verschrieben haben. Sie holen damit das nach, was der Verband 15, 20 Jahre lang versäumt hat: die Jugend für das Spiel zu begeistern. Es könnte dabei ein neuer Trend entstehen. Dass es nicht Funktionäre sind, die anpacken, sondern ehemalige Spitzensportler, die ihre Leidenschaft dem Nachwuchs vorleben, öffnet dem Projekt die Zukunft. Leistungssportler sind zielstrebig, hartnäckig, sie geben nicht gleich auf, wenn der Erfolg sich nicht schlagartig einstellt. Langer Atem wird vonnöten sein. Den haben Squashspieler von Haus aus.