So ganz überraschend ist die Erkenntnis ja nicht, die der ADAC gewonnen hat: Die meisten Autobahnen, die gebaut werden müssen, befinden sich in Norddeutschland. Ganz unabhängig davon, ob man neue Schnellstraßen nun befürwortet oder nicht, zeigt sich, wie groß der Nachholbedarf bei großen Infrastrukturprojekten im Norden ist. Das gilt übrigens mindestens genauso für die Schiene.

Zwar nicht neu, aber immens wichtig, ist ein weiterer Hinweis des ADAC: Die norddeutschen Länder mögen doch besser kooperieren und mit einer Stimme in Berlin auftreten. Doch das ist eine Disziplin, die man in Hamburg, Kiel und Hannover noch nie beherrscht hat - unabhängig davon, ob die Regierenden gleiche oder unterschiedliche Parteibücher haben.

Während die Achse München-Stuttgart meisterhaft Lobbyismus betreibt und Milliarde und Milliarde aus dem Bundeshaushalt Richtung Alpen lotst, verliert sich der Norden gerne in Kleingeisterei. Da kocht nicht nur jeder sein eigenes Autobahn- und Bahntrassen-Süppchen, da wird dem Nachbarn gerne auch mal in die Suppe gespuckt. Das Gezerre um die Elbvertiefung ist da nur ein Kapitel in einem dicken Buch. Und weil das seit Jahrzehnten so ist, gilt der ehemals strukturschwache Süden als Muster-Region, während der Norden den traurigen Vornamen "strukturschwach" trägt. Leider gilt: Selbst Schuld!