Der Hamburger Arbeitsmarkt trotzt der Krise. Handel und Kliniken sind die Job-Motoren. Wir zeigen 200 Unternehmen im Überblick.

Hamburg. Trotz der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten ist die Zahl der Arbeitslosen in Hamburg mit derzeit knapp 80 000 deutlich geringer als von Experten vorausgesagt. Und auch 2010 könnte sich der vergleichsweise positive Trend auf dem Arbeitsmarkt in der Hansestadt fortsetzen. Das geht aus der jährlichen Umfrage des Abendblatts unter den 200 größten Arbeitgebern der Stadt hervor.

DIE 200 GRÖSSTEN ARBEITGEBER DER STADT BLICKEN IN DIE ZUKUNFT: WER STELLT EIN, WER BAUT JOBS AB?

Danach will fast jedes dritte der befragten Unternehmen (66) im nächsten Jahr zusätzliche Stellen schaffen - darunter sind Firmen aus den unterschiedlichsten Branchen wie Edeka, RWE Dea, der Krankenhausbetreiber Asklepios oder der Gebäudeausrüster Imtech. Nur 21 Firmen planen einen Jobabbau; der Rest hat keine Veränderungspläne oder machte keine konkreten Angaben.

Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko warnt allerdings vor zu viel Euphorie: "Die Finanzkrise ist zwar bezüglich der befürchteten Auswirkungen gebändigt, aber noch nicht beendet." Der CDU-Politiker erwartet erst für Anfang 2011 den Höhepunkt der Arbeitslosigkeit in der Stadt. Die nächsten zwei, drei Jahre würden für Teile der Wirtschaft noch hart. "Aber am Ende wird die Stadt gestärkt aus der Krise hervorgehen. Immer mehr Forschungsinstitute bescheinigen Hamburg, eine Zukunftsmetropole für Deutschland zu sein", sagt Gedaschko.

2009 haben die 200 größten Arbeitgeber der Stadt knapp 9000 Stellen abgebaut. Im Gegenzug wurden etwa 9100 Jobs geschaffen. Doch diese Zahl beinhaltet auch rund 3000 Stellen, die allein auf die Übernahme anderer Unternehmen zurückzuführen sind. Zu Hamburgs Job-Motoren bei den großen Unternehmen zählte der Einzelhandel mit einem positiven Saldo von 1247 Stellen. In den Kliniken und Pflegeeinrichtungen wuchs die Zahl der Stellen sogar um 2372. Kräftig abgebaut wurde bei den großen Zeitarbeitsfirmen (1458 Jobs), den Medienbetrieben (726), den Branchen Transport und Logistik (697) und dem Maschinenbau (566).

Auch bundesweit hellt sich die Stimmung in der Wirtschaft auf, wie aus einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter 44 großen Branchenverbänden hervorgeht. Demnach gaben 27 Wirtschaftsverbände an, die Stimmung in ihrer Branche sei besser als vor einem Jahr.