Die Zahlen sind alarmierend: Tag für Tag sind fast 14 Prozent der Bediensteten im Hamburger Strafvollzug zu krank, um zu arbeiten. Damit liegt ihre Ausfallquote unter allen Hamburger Behörden an der Spitze. Ein Zustand, der beunruhigt, weil er zulasten der Sicherheit geht.

Um das Ausmaß der Probleme zu erahnen, die hinter den Mauern der Hamburger Gefängnisse herrschen, hilft es, sich einen mittelständischen Betrieb vorzustellen: Mit einem so hohen Krankenstand wäre der dauerhaft nicht existenzfähig. Nun muss eine Justizvollzugsanstalt keinen Gewinn abwerfen. Doch hier wie dort sind es die Mitarbeiter, die die Ausfälle ihrer Kollegen kompensieren müssen. Das ist purer Stress, Und der macht - wiederum - krank.

Dass die Justizbehörde zügig reagiert, Sportkurse und Anti-Stress-Seminare anbietet, ist ein gutes Signal. An der Wurzel packt sie das Übel so nicht. Echte Entlastung brächte hier zusätzliches Personal. Doch das wird nicht kommen. Grund dafür sind auch Prognosen, nach denen die Zahl der Gefangenen und somit auch die Belastung der Mitarbeiter zurückgehen werde. Wenn da die Statistiken, die dieser Prognose zugrunde liegen, mal nicht täuschen. Denn sollten wider Erwarten zukünftig doch mehr Menschen in Haft kommen, kollabiert das System Strafvollzug. Ein Szenario, das Angst macht.