100 000 Euro haben sie schon gewonnen, jetzt geht es um einen Millionenbetrag und möglicherweise bald Milliarden.

Leise und nahezu heimlich haben die Handelskammer Hamburg und die Behörde für Gesundheit eine Gesellschaft gegründet, um die Gesundheitswirtschaft zu bündeln und bei einem Wettbewerb des Bundesforschungsministeriums Geld lockerzumachen. Am 27. Mai verkündet die Ressortchefin Annette Schavan (CDU), ob die Hamburger Neugründung zu den fünf Gewinnern und zu den "Gesundheitsregionen der Zukunft" gehört.

"Wir haben gute Chancen, zu gewinnen", sagte Fritz Horst Melsheimer, Vorstandschef der HanseMerkur und Vorsitzender des Arbeitskreises Gesundheitswirtschaft der Kammer. In der ersten Qualifikationsrunde habe Hamburg bereits 100 000 Euro erhalten. Aber auch ohne Bundesmittel würde die neue Gesellschaft als privat-öffentliches Modell fortgeführt.

Gesundheitssenator Dietrich Wersich (CDU) hält die Gesundheitswirtschaft trotz Krise für eine Wachstumsbranche. "Im letzten Jahr hatten wir ein Plus von 3,7 Prozent. Es arbeiten in Hamburg über 100 000 Menschen in der Branche. Und die Gesundheitswirtschaft lässt sich nicht verlagern. Schließlich kann man Gesundheitsdienstleistungen für Hamburger nur in Hamburg erbringen." Wersich nannte es positiv, dass in der neu gegründeten Gesellschaft sowohl gesetzliche Krankenkassen (TK und DAK), das UKE und Ärzte sowie Unternehmen der Medizintechnik und der Pharmabranche vertreten seien. "Es geht um eine bessere Versorgung der Bürger und Patienten." Aber: Trotz des beständigen Wachstums der Gesundheitswirtschaft fehlten bereits jetzt qualifizierte Mitarbeiter in der Alten- und Krankenpflege. "Nur einen Ärztemangel haben wir noch nicht, weil Hamburg als Arbeitsplatz attraktiv ist", sagte Wersich.