Polizeipräsident Werner Jantosch im Abendblatt-Interview

Hamburger Abendblatt:

Reiterstaffel und Polizeiorchester scheinen Ihnen wichtiger zu sein als Internetanschlüsse.

Werner Jantosch:

Zu der Erkenntnis kann nur jemand kommen, der Äpfel und Birnen miteinander vergleicht. Mit der Reiterstaffel werden ganz andere polizeiliche Aufgaben wahrgenommen als mit Internetanschlüssen. Beides ist gewollt und notwendig. Es ist aber viel einfacher, eine Reiterstaffel zu installieren als ein flächendeckendes Internet für alle Hamburger Polizeibeamten. Wir haben ein sensibles Datennetz, das wir vor Angriffen von außen schützen müssen. Es braucht seine Zeit, bis ein derartiges Konzept steht.

Sie haben Ende 2009 angekündigt, dass alle 1450 Kripo-Beamten bis zum Sommer internetfähige PC bekommen.

Jantosch:

Ich habe angekündigt, dass das Konzept bis Sommer fertig ist, und dass nicht nur die Kripo-Beamten, sondern alle 6500 PC-Arbeitsplätze einen Internetanschluss bekommen. Im ersten Quartal 2011 wird das auch geschehen, wenn das Geld dafür da ist.

Dann ist es also doch nicht so sicher.

Jantosch:

Ohne Geld kann man nichts anschaffen. Die Kosten belaufen sich auf rund 400 000 Euro.

Die Polizei in Schleswig-Holstein hat schon seit 2003 flächendeckend Internetanschlüsse. Sind Sie ein Technikfeind?

Jantosch:

Im Gegenteil, ich bin ein Technikfreak. Hamburg hat eine der technisch am besten ausgerüsteten Polizeien der Bundesrepublik. Im Übrigen interessiert mich nicht, was in Schleswig-Holstein passiert. Nächstes Jahr werden alle Hamburger Polizeibeamte einen internetfähigen Rechner auf dem Schreibtisch stehen haben. Nur das zählt.

Aber warum erst so spät?

Jantosch:

Lieber spät als gar nicht. Im Übrigen habe ich im vergangenen Jahr die Ankündigung zur Anschaffung der Internetrechner gemacht, als sich noch niemand darüber erregt hat. Weder die Gewerkschaften, noch Oppositionspolitiker.

Ich finde es daher nicht in Ordnung, dass eine positive Ankündigung ins Gegenteil verkehrt wird.