Hamburg. Viel mehr als vollmundige Ankündigungen hat es bislang nicht gegeben. Noch immer warten 1450 Beamte der Hamburger Kriminalpolizei darauf, dass Internetanschlüsse flächendeckend eingeführt werden. Bislang müssen sie sich laut der Gewerkschaft Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) weniger als 60 Anschlüsse teilen. "Das ist nicht mehr zeitgemäß", kritisiert BDK-Landeschef André Schulz.

Andere Bundesländer wie Schleswig-Holstein haben bereits im Jahr 2003 flächendeckend Internetanschlüsse bei der Polizei eingeführt. Laut Schulz gibt es in Hamburg bei Ermittlungen Verzögerungen, weil Beamte auf freie Rechner warten. Manche Fahnder würden deshalb eigene Laptops mit Internetsticks, die sie selbst bezahlten, mit zur Arbeit bringen.

Polizeipräsident Werner Jantosch hatte 2009 angekündigt, die Internetlücke bis Sommer dieses Jahres anzugehen. Im Abendblatt-Gespräch sagt er nun, dass lediglich das Konzept im Sommer fertig sein sollte. Jantosch kündigt an, dass im ersten Quartal 2011 alle PC-Arbeitsplätze bei der Polizei einen Internetanschluss erhalten, schränkt aber ein: "Wenn das Geld dafür da ist." 400 000 Euro soll das Projekt kosten. Bewilligt ist das Geld noch nicht. Die Innenbehörde will nun die "finanziellen Rahmenbedingungen schaffen". SPD-Innenexperte Andreas Dressel kritisiert: "Hamburg investiert lieber in eine anachronistische Reiterstaffel als in moderne Technik."