Seine Haare sind weiß und auch ein wenig schütter geworden, aber Jürgen Lische , 64, trägt sie noch immer so lang wie vor vier Jahrzehnten. Damals war er als Fotograf auf St. Pauli unterwegs, hat fürs Abendblatt, für "Bild" und die "Morgenpost" auf dem Kiez fotografiert. Die Zeit als Fotoreporter liegt längst hinter ihm, aber St. Pauli ist er treu geblieben. Gestern war Lische dabei, als die historischen Bildmotive, die in seiner Spezialdruckerei hergestellt wurden, als Blickfänger an der Fassade des St.-Pauli-Museums angebracht wurden. "Es ist wunderbar, dass dieses Museum endlich eröffnet werden kann", sagt er und erzählt von seiner Freundschaft zu Günter Zint, aus dessen legendärer St.-Pauli-Sammlung das neue Museum bestückt wird.

Lische ist kein St. Paulianer, stammt aus Neumünster, kam aber schon als Kind nach Hamburg. Er hat im Star Club Bier getrunken, die Rattles fotografiert, hat auf dem Kiez kuriose und tragische Geschichten erlebt, schöne und traurige Begegnungen gehabt. "Ich mag die Menschen hier. Man sieht sich, freut sich, aber verabredet sich nicht", sagt Lische, der stolz darauf ist, an dem Museum beteiligt zu sein.

Lische ist verheiratet, hat eine 19 Jahre alte Tochter und ziemlich wenig Zeit. Aber wenn das Wetter mitspielt, setzt er sich in seinen Oldtimer, einen Mercedes 280 SE Cabrio. Der ist Baujahr 1969 und passt auch hervorragend nach St. Pauli.