Nach der Ausbildung in Hannover kommen jetzt alle Hamburger Pferde zum Einsatz

Hamburg/Hannover. Am Rande des Lokalderbys zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli haben zwei Hamburger Polizeipferde vor einer Woche schon ihre Feuertaufe erlebt, umgeben von zwölf erfahrenen Pferden und Reitern aus Niedersachsen. Es komme immer auf das gute Beispiel an, sagt Hauptkommissar Norbert Rabe, Chefausbilder in Hannover: "Bleibt das Führpferd in Extremsituationen ruhig, lernen das die anderen Tiere quasi von allein und passen ihr Verhalten an."

Jetzt sind alle Pferde der neuen Hamburger Reiterstaffel fit für den Einsatz. Am Freitag nannte die Polizei Ross und Reiterin, stellte die Staffel in Hannover vor. Gundel Goldbaum zum Beispiel. Viele Jahre war sie auf den Hamburger Straßen mit dem Streifenwagen unterwegs. Am Freitag aber führte die 38 Jahre alte Polizisten in Hannover vorsichtig ihr Pferd in den bereitstehenden Transporter. Der brachte sechs der acht neuen Hamburger Polizeipferde in ihre künftige Heimat, den Hof Düpenautal am Osdorfer Born.

In der Diskussion über Sinn und Zweck einer Reiterstaffel für Hamburg hat Polizeioberkommissarin Goldbaum den Befürwortern die Daumen gedrückt, denn: "Meine Bewerbung lag fix und fertig in der Schublade."

Da nickt Dörte Bierbaum. Die 31 Jahre alte Kommissarin hat es genauso gehalten. Die beiden begeisterten Reiterinnen waren am Ende bei 100 Bewerbungen unter den sechs Frauen und vier Männern, die jetzt quasi die Zeit zurückdrehen. Wie bis 1975 werden in Hamburg wieder Polizisten hoch zu Ross in Straßen und Parks patroullieren und nach dem Willen der Polizeiführung vor allem bei Demonstrationen Eindruck machen. "800 Kilogramm Lebendgewicht beeindrucken sogar Rowdys", sagt Carsten Richter, Chef der neuen Reiterstaffel.

Cadu, Calivaro, Klondike, Fabio, Capitano, Rossini, Caribbean Summer und L'Expresso haben keine Ahnung, dass ihre Anschaffung angesichts von Streichplänen bei der Polizei umstritten war. Die acht Wallache zwischen fünf und elf Jahren haben bei der Reiterstaffel der niedersächsischen Polizei in den vergangenen fünf Monaten ebenso wie die Reiter eine gründliche Ausbildung erhalten.

Alle zehn Polizisten haben auch vorher schon geritten, so blieb Zeit für die sogenannte erweiterte Produktpalette: Ausbildung mit optischen und akustischen Reizen wie Fahnen und Hupen, sie mussten sogar durchs Feuer gehen. Oldenburger, Hannoveraner, Holsteiner hat die Hamburger Polizei gekauft.

Einzig bei Calivaro weiß niemand genau, welche Rasse der Wallach hat: Das Pferd stammt von der spanischen Insel Teneriffa, war in Deutschland lange als Schulpferd für Kinder im Einsatz. Nach diesem Dauertraining, rühmt Hauptkommissar Richter, sei das Pferd jetzt besonders nervenstark.