Tornado-Abzug erhöht das Risiko der Bundeswehr in Afghanistan.

Die Strategie der USA in Afghanistan lautet: Truppen verstärken, um abziehen zu können. Das ist, als wolle man erst einmal tüchtig zunehmen, um abnehmen zu können. Dahinter steht der Plan, die Taliban so lange in Schach zu halten, bis die afghanische Armee gut genug ausgebildet ist, um dies selber tun zu können. Weil die Zeit drängt, benötigt das US-Militär also vor allem Boden-Kampftruppen und Ausbilder. Erstere bei den deutschen Verbündeten anzufordern würde auf wenig Enthusiasmus stoßen, so viel ist Oberkommandeur Petraeus klar. Also fragt er lieber nach Ausbildern nach. Und da die Kopfstärke des Bundeswehrkontingents begrenzt ist und den US-Truppen von Satelliten bis Hightech-Drohnen das Feinste an militärischen Aufklärungsmitteln zur Verfügung steht, müssen die Luftwaffen-Tornados samt Wartungspersonal hinten runterfallen. Das ist ein einfaches Rechenexempel.

Und es scheint, als ändere sich damit für die Bundeswehr nicht viel. Doch mit dieser Maßnahme verbindet Petraeus das Schicksal des deutschen Kontingents enger mit dem der Amerikaner. Die in großer Höhe dahinrasenden Aufklärungstornados sind nahezu ungefährdet - Ausbilder am Boden können dagegen leicht zu Zielen werden. Es ist ein militärisch sinnvoller, aber nicht ganz uneigennütziger Zug des US-Militärs. Das Risiko für die Deutschen wächst noch einmal.