Autohändler und Hersteller erleben in diesen Monaten einen nie zuvor erlebten Einbruch ihrer Neuwagenabsätze. Statt zu jammern, ertragen sie die Entwicklung jedoch mit außergewöhnlicher Gelassenheit. Diese vornehme Zurückhaltung ist einzig der Tatsache geschuldet, dass dieselben Geschäftsleute erst ein Jahr zuvor ebenso exorbitante Zuwächse verbuchten. Und sie wissen: Beide Entwicklungen sind weder ihren Verkaufskünsten noch ihrer extravaganten Modellpolitik zu verdanken, sondern einzig Folge der Abwrackprämie: Durch die staatlichen Kaufanreize wurden 2009 Käufe vorgezogen, die jetzt in ähnlichem Umfang fehlen.

Das Absatz-Jo-Jo entlarvt die Sinnlosigkeit der Abwrackprämie. Die staatlichen Zuschüsse von 2500 Euro pro Autokauf sollten eigentlich die Konjunktur in der schlimmsten Wirtschaftskrise nachhaltig ankurbeln. Entstanden ist aber nur ein teures Strohfeuer ohne jeglichen Bestand. Hier wurden fünf Milliarden Euro der Steuerzahler sinnlos vergeudet.

Die Bundesregierung sollte aus dieser Erfahrung lernen. Konjunkturprogramme helfen nicht, bereits gesättigten Märkten neue Impulse zu geben. Wenn die starke Autolobby schon um Hilfe vom Staat bittet, sollten Zuschüsse künftig wenigstens zielgerichtet in die Entwicklung neuer, umweltfreundlicherer Antriebe und Wagen gesteckt werden. Hier hat die deutsche Industrie noch Nachholbedarf. Sparsamere Motoren eröffnen nicht nur neue Chancen im weltweiten Markt, sondern helfen langfristig allen Deutschen, in einer abgasärmeren Umgebung zu leben.