Hartz IV ist ein hässliches Wort. Es steht für ein Leben am Existenzminimum, betroffen sind rund sieben Millionen Menschen - Langzeitarbeitslose ebenso wie etwa Erwerbstätige im Niedriglohnsektor. Für viele ist Hartz IV eine Art Kainsmal, steht für ein Leben am Rande der Gesellschaft. Fühlt sich das für die Betroffenen besser an, wenn sie nicht mehr "Hartzer" sind, sondern die Bezieher von Basisgeld?

Das riecht nach politischer Kosmetik, nach jener Art von Euphemismus, mit der Politiker die Wirklichkeit vor den Augen ihrer Wähler verkleistern wollen - womöglich auch vor sich selber. So wurden aus Fabrikansiedlungen Industrieparks, aus Altenheimen Seniorenresidenzen und aus Kriegseinsätzen Frieden stiftende Maßnahmen. Starben dabei Zivilisten, waren sie Kollateralschäden.

Die Lüge ist die Todsünde der Politik. Der Euphemismus, die rhetorische Schönfärberei, ihre kleine Schwester - und damit auch nur ein minderes Vergehen? Der Applaus, den Thilo Sarrazin von vielen Menschen für seine Thesen bekommen hat, rührt auch daher, dass die Mängel der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, also Ausländern, jahrelang schöngeredet wurden.